Letztes Jahr beauftragte das Umweltbundesamt das Öko Institut Freiburg, dem Phänomen Obsoleszenz nachzugehen.  Anfang März wurde der erste Zwischenbericht veröffentlicht. Die Ergebnisse beruhen auf einer Analyse der Umfragen die die Gesellschaft für Konsumforschung regelmäßig durchführt.

 

Verbraucher tauschen funktionierende Flachbildfernseher schneller aus.

Die wichtigsten Befund dürften sein:

  • immer noch zwei Drittel aller Ersatzkäufe wegen eines Defektes vorgenommen, oder weil die Geräte nicht zuverlässig oder erwartungsgemäß funktionieren.
  • Ein Drittel der Konsumenten haben in den letzten Jahren ein neues Gerät gekauft, obwohl das Produkt, das sie in Besitz haben noch funktionierte. Vor allem der Technologiesprung vom Röhrenfernseher zum Flachbildschirmfernseher und die schnell sinkenden Preise in diesem Bereich, machen sich bemerkbar.
  • Und wirklich besorgniserregend: Der Anteil der Geräte, die aufgrund eines Defektes schon innerhalb von fünf Jahren ersetzt werden mussten, ist zwischen 2004 und 2012 von 3,5 Prozent auf 8,3 Prozent auffallend stark gestiegen.

 

Einige Ergebnisse im Detail:

 

Flachbildfernseher

Verbraucher und Verbraucherinnen waren in dem Untersuchungszeitraum sehr schnell bereit, einwandfreie Flachbildfernseher gegen technische Neuheiten auszutauschen. 2012 wurden über 60 Prozent der funktionierenden Flachbildschirmfernseher durch ein neues Gerät ersetzt. Ein Viertel tauschte sein Gerät wegen Defekten aus. Bei einem Neukauf war das ersetzte Gerät im Jahr 2012 im Durchschnitt nur 5,6 Jahre alt. Im Vergleich dazu lag die durchschnittliche „Erst-Nutzungsdauer“ von Röhrenfernsehern von 2005 bis 2012 zwischen zehn und rund zwölf Jahren.

 

Große Haushaltsgeräte

Auch bei Haushaltsgroßgeräten wie Waschmaschinen, Wäschetrocknern und Kühlschränken hat sich laut Studie die durchschnittliche „Erst-Nutzungsdauer“ im Untersuchungszeitraum um ein Jahr auf 13,0 Jahre verkürzt. Bei einem Drittel der Ersatzkäufe war das Gerät noch funktionstüchtig und der Wunsch nach einem besseren Gerät kaufentscheidend. Für rund zwei Drittel aller Ersatzkäufe waren technische Defekte ausschlaggebend (2004 zu 57,6 Prozent und 2012/2013 zu 55,6 Prozent). Der Anteil der Geräte, die aufgrund eines Defektes schon innerhalb von fünf Jahren ersetzt werden mussten, ist zwischen 2004 und 2012 von 3,5 Prozent auf 8,3 Prozent auffallend stark gestiegen.

 

Notebooks

Bei Notebooks ist die „Erst-Nutzungsdauer“ fast annähernd gleich geblieben und liegt im Durchschnitt bei fünf bis sechs Jahren. Die Gründe für einen Austausch haben sich bei Notebooks verändert: Wurden 2004 noch 70 Prozent der funktionsfähigen Geräte wegen einer technischen Neuheit und dem Wunsch nach einem besseren Gerät ausgetauscht, war dies 2012/2013 nur noch bei rund einem Viertel der Fälle so. Bei einem weiteren Viertel waren 2012 technische Defekte entscheidend für den Neukauf.

Nach Ablauf der Gesamtstudie Ende 2015 will das Umweltbundesamt Empfehlungen für Hersteller, Verbraucher und den Gesetzgeber ableiten.

 

Hier geht es zum Zwischenbericht der Studie „Einfluss der Nutzungsdauer von Produkten auf ihre Umweltwirkung: Schaffung einer Informationsgrundlage und Entwicklung von Strategien gegen „Obsoleszenz““ 

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