Liegen die Gründe für den frühzeitigen Austausch der Elektrogeräte wirklich in der Obsoleszenz?

 

Fakt ist, dass die Nutzungsdauer von elektrischen und elektronischen Geräten immer kürzer wird. Zu dieser Erkenntnis kommt das Bundesumweltamt mit seiner Studie Einfluss der Nutzungsdauer von Produkten auf ihre Umweltwirkung: Schaffung einer Informationsgrundlage und Entwicklung von Strategien gegen „Obsoleszenz“. Aber woran liegt das? Nach jahrelangen Forschungen und Spekulationen über die Gründe für dieses Verbraucherverhalten, können wir nun sagen, dass es nicht an der Obsoleszenz liegt — man konnte jedenfalls keine Beweise dafür finden. 

 

Der Studie zufolge werden die Produkte / Geräte dann ersetzt, wenn sie technisch überholt sind oder der Wunsch nach einem besseren Produkt / Gerät besteht. Mit der Lebensdauer der Produkte / Geräte sind rund 60% der Befragten zufrieden.

 

Je nach Zielgruppe, Einsatzbereich und Produktzyklen, werden die verschiedenen Produkte / Geräte mit einer bestimmten Lebensdauer kalkuliert. Für die Verbraucher ist das problematisch, denn sie werden nie wissen, wie lange Ihr Produkt / Gerät letztendlich halten wird.

 

UBA-Präsidentin Maria Krautzberger fordert aus diesem Grund ein Mindesthaltbarkeitsdatum für Elektrogeräte, indem sie die bedeutende Relevanz der optimalen Lebensdauer elektrischer und elektronischer Geräte für die Umwelt anspricht.

 

Weitere Forderungen sind

  • Mindestanforderungen (Messbarkeit von Qualität und Haltbarkeit)
  • Entwicklung modularer Software-Lösungen
  • leichte Reparierbarkeit — dazu gehört die Modularität und Austauschbarkeit von Komponenten, sowie der freie Zugang zu Ersatzteilen
  • Politische Vorgaben, wie lange Produkte / Geräte mindestens fehlerfrei funktionieren müssen

 

Auf die Bedeutung der Reparatur konnte Detlef Vangerow, der Initiator der Reparatur-Revolution, im Rahmen der Studie erfolgreich aufmerksam machen.

 

Schon lange stellt er Forderungen an die Politik, im Bezug auf die heutige Situation der Reparaturen. Günstigere Ersatzteile, bessere Reparaturbedingungen und nachhaltigere, obsoleszenzfreie Produkte. Dafür kämpft die Reparatur-Revolution. Denn Reparaturen leisten einen wesentlichen Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz.“ so Vangerow. Die Forderungen an die Politik müssen mit der Aufklärung der Verbraucher gekoppelt werden, damit wir die Verbraucher dazu bringen können, mitzuwirken.

 

Wir müssen es als Projekt sehen, das wir nur gemeinsam meistern können. Verbraucher, Hersteller, Wirtschaft und Politik müssen zusammenwirken, damit diese Forderungen umgesetzt werden können. Denn die Verbraucher stehen selbst auch in der Verantwortung, indem sie die Produkte / Geräte länger nutzen müssen. Dafür müssen wiederum die Produkte / Geräte insgesamt länger halten und reparierbar sein. Das bedeutet, dass alle vier Parteien zusammen arbeiten müssen!

 

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