Berlin, 23. November 2015. Anlässlich der europäischen Abfallvermeidungswoche hat Detlef Vangerow (MeinMacher) Umwelt-Staatssekretär Jochen Flasbarth acht Forderungen des „Runden Tisches Reparatur“ übergeben und dabei die überragende Bedeutung der Reparatur für eine ressourcensparende und klimafreundliche Lebensweise betont.
Der Runde Tisch Reparatur, ein breites Bündnis aus Verbraucherschützern und Wissenschaftlern, von Umweltverbänden, der reparierenden Wirtschaft, Reparaturinitiativen und der Zivilgesellschaft fordert von der Politik, die Rahmenbedingungen für die Reparatur deutlich zu verbessern. Produkte zu reparieren sei deutlich nachhaltiger als Recycling, da jede Form von Recycling viel Energie verbraucht und nur ein Teil der Stoffe erneut verwendet werden kann.
Zentrale Forderungen des Runden Tisches Reparatur sind unter anderem, den Zugang zu Ersatzteilen und allen wichtigen Informationen, Werkzeugen und Diagnosetools zu erschwinglichen Preisen für alle reparierenden Marktakteure sicherzustellen. Zudem schlägt er eine Reduzierung des Mehrwertsteuersatzes auf Reparaturen und Gebrauchtwaren vor – als Kaufanreiz für solche Produkte und um die für die Nachhaltigkeit so wichtige Reparaturbranche zu stärken. „Verbraucher müssen die Option erhalten, durch Reparatur die Lebensdauer von Produkten zu verlängern und damit Ressourcen zu schonen“, sagt Marion Jungbluth von der Verbraucherzentrale Bundesverband.
Detlef Vangerow vertritt beim Runden Tisch mit dem Internetportal MeinMacher etwa 1000 reparierende Werkstätten und FachhändlerInnen und weist auf die Probleme der Branche hin. Er fordert: „Wir brauchen eine richtige Reparaturrevolution. Alle reparierenden Marktakteure müssen Zugang zu Ersatzteilen erhalten, und zwar zu erschwinglichen Preisen.“
„Aktuell ermöglicht die Politik, dass für die Mülltonne produziert wird. Verschleißteile wie Akkus müssen austauschbar bleiben und die Bedingungen für die Reparatur dürfen sich nicht weiter verschlechtern. Eine Rahmensetzung, die Reparatur erleichtert, muss ein zentraler Baustein bei der Umsetzung des Nationalen Programms für Nachhaltigen Konsum werden“, sagt Cornelia Heydenreich von der Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch.
Tom Hansing vom Netzwerk Reparatur-Initiativen ergänzt: „Wir fordern eine neue Reparaturkultur. Ein verändertes Konsumentenbewusstsein entfaltet sich dort, wo Nachhaltigkeit gemeinsam und kooperativ praktiziert werden kann. Reparaturrelevante Informationen müssen daher unkompliziert zur freien Verfügung gestellt werden.“
Dr. Eick von Ruschkowski vom NABU macht klar: „Die Bundesregierung und die EU-Kommission werden ihrer Verantwortung bei der Gestaltung reparaturfreundlicher Produkte und Prozesse nicht gerecht. Nur durch klare Vorgaben beim Ökodesign und steuerliche Anreize wird Reparieren einfacher und lohnt sich wieder.“
Rolf Buschmann vom BUND stellt fest: „Das Reparieren und Wiederverwenden möglichst vieler Geräte leistet einen wichtigen Beitrag zum Ressourcenschutz. Defekte Geräte zu recyceln ist nur die zweitbeste Lösung, da wichtige Rohstoffe verloren gehen. Und beim Produzieren neuer Geräte werden wieder neue Ressourcen verbraucht. „
Der Runde Tisch Reparatur will Wege zu einem Ende der Wegwerfgesellschaft aufzeigen. Reparaturen stärken die lokale Wirtschaft, schaffen Arbeitsplätze und haben positive Auswirkungen auf die Umwelt: Nirgendwo in Europa fällt so viel Elektroschrott an wie in Deutschland. Allein 2014 waren es nach Angaben der United Nations University der EU 1,8 Millionen Tonnen.
Weitere Forderungen im Internet unter www.runder-tisch-reparatur.de.