Nicht immer sind es die Hersteller oder die deutschen „Servicewüsten“, die den Umgang mit der Technik erschweren. Manchmal sind es auch die Benutzer selbst, die sich und den Leuten, die ihnen helfen wollen, das Leben schwer machen. Ein Freund, der sich mit einer bestimmten Computerplattform gut auskennt und nebenher IT-Beratung macht, wurde von einem Kunden kontaktiert, der auf diese Rechnerplattform umsteigen wollte. Er hatte einen neuen, alten Rechner von seiner Tochter übernommen, den mein Freund nun an seine Bedürfnisse anpassen sollte. 

 

Mein IT-Berater-Freund baute nach Absprache mit dem Kunden so viel Arbeitsspeicher ein wie möglich, machte ein Betriebssystem-Update, entrümpelte die Festplatte, optimierte und testete. Laut ihm lief der recht betagte Rechner nach zwei Tagen „wie Schmidts Katze“.

Der Kunde war anderer Meinung. Nicht nur langsamer sei der Rechner geworden, sondern auch das E-Mailen funktioniere nicht mehr. Mein Freund habe seine Situation durch seine Arbeit nicht verbessert, sondern verschlechtert; dafür werde er nicht auch noch bezahlen, basta. Keine Diskussion half. Schlussendlich ging der Kunde dann doch auf den Vorschlag ein, das Gerät noch einmal in seinem Beisein in der Werkstatt meines Freundes zu überprüfen.

Beim Ortstermin lief der Rechner wieder „wie Schmidts Katze“; auch der Empfang und der Versand von E-Mails über das Konto des Kunden funktionierten am Netzwerk meines Freundes tadellos. Zu vermuten war, dass der Kunde seine eigene Unerfahrenheit mit der neuen Computerplattform als Verlangsamung des Rechners interpretiert hatte. Der Versuch, sein E-Mail-Konto daheim gleichzeitig auf seinem vorherigen und auf dem neuen Rechner zu benutzen, hatte wohl zu den E-Mail-Problemen geführt. Als er sah, dass meinem Freund kein Vorwurf zu machen war, zahlte er schließlich, wenn auch widerwillig.

„Weißt du“, erzählt mein Freund, „am Schluss war er dann auch noch sauer, dass er nicht bestätigt worden war.“

Manchen kann man es einfach nicht recht machen; das ist das Eine. Das Andere ist: Selber etwas über die Geräte in Erfahrung zu bringen, die man täglich benutzen will, kann ja eigentlich nie schaden. Und Kontrolle mag oft besser sein als Vertrauen, aber vielleicht nicht immer.

 

pc-684125_640

Hinterlassen Sie eine Antwort