„Reparaturfähiger, langlebiger und fairer produziert“ sollen unsere liebsten Kommunikations-Begleiter in Zukunft werden. Das betonen Experten in einer neuen Studie. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) fordert daher die Herstellern von Handys und Smartphones auf, es der niederländischen Firma „Fairphone B.V.“ nach zu machen und ihre Geräte nach deren Prinzip des Fairphone 2 – zu bauen.
Die aktuelle Untersuchung der Umwelt- und Verbraucherschützer sowie der Wissenschaftler des Fraunhofer Instituts für Zuverlässigkeit und Mikrointegration IZM befragte im Auftrag der Deutschen Telekom in Österreich und Deutschland Nachhaltigkeits-Spezialisten aus Verbänden, wissenschaftlichen Instituten, Universitäten, kirchlichen Institutionen sowie Gewerkschaften, wie sie Anspruch und Realität beim Versuch ein nachhaltiges Telefon zu produzieren, bewerten. Das Fazit: Das Projekt habe Signalwirkung für die gesamte Elektronikszene, loben die Studienteilnehmer.
Lob für den Ansatz – Kritik im Detail
„In der IT-Branche sind die Arbeitsbedingungen beim Rohstoffabbau in Afrika oder der Produktfertigung in Asien häufig problematisch, weshalb die Entwicklung sozialer und ökologischer Standards ausgesprochen wichtig ist. Die Fairphone-Initiative hat in diesen Bereichen Maßstäbe gesetzt und die ethisch vertretbare Produktion von IT-Geräten zum Thema gemacht – auch wenn noch nicht alle Arbeitsschutzkriterien in der Produktion eingehalten werden“, betont Thomas Fischer als Leiter der DUH-Abteilung Kreislaufwirtschaft. Die Umfrage entlarvte die derzeit noch vorhandenen Schwachstellen des „fair“ produzierten Smartphones. IZM-Wissenschaftler Karsten Schischke: „Die schlechteste Bewertung erhielt der Aspekt Schadstoffe, wobei vor allem mangelnde Informationen als Begründung angeführt wurden.“ Die Befragten bemängelten im Rahmen der Studie auch die Möglichkeit Upgrades beim Fairphone 2 zu installieren oder, dass bislang wenig Möglichkeiten bestünden, die Geräte technischen aufzurüsten. Die Studienteilnehmer wünschten sich ebenfalls, dass Gold, Tantal, Wolfram und Zinn hinaus weitere fair abgebaute Rohstoffe in einem wirklich nachhaltigen Smartphone verwendet würden.
DUH und IZM wollen weiter am Ball bleiben und die Zukunft des Faiphone 2 beobachten – damit das erfolgreich gestartete Projekt auch wirklich ein nachhaltiges Ergebnis erzielt. Sein modularer Aufbau ist schließlich zukunftsweisend: Er ermöglicht es, jeweils nur (kaputte) Teile zu ersetzen oder die Module zu reparieren ohne gleich ein neues Gerät kaufen zu müssen. Das ist ökologisch und ökonomisch ein Fortschritt.