Neulich wäre das einsame Handy beinahe noch einmal zum Einsatz gekommen. Das Senioren-Handy einer älteren Dame aus der Verwandtschaft gab seinen Geist auf, und ich erinnerte mich daran, dass sie selbst mir seinerzeit ein abgelegtes Modell überlassen hatte, weil sie wusste, dass ich mich „für so was interessiere“.
Das tue ich in der Tat, und das Handy, das seit bald zehn Jahren bei mir eingelagert war, hat es ja auch in sich. Es handelt sich um ein Nokia 6310i, bei Kennern auch als „Bunkerfunker“ bekannt, weil es selbst dann noch sein Netz findet, wenn bei anderen Modellen, auch viel moderneren, schon nichts mehr geht.
Es gilt als sehr robust, und die Tatsache, dass es zu teilweise bizarren Preisen auf Online-Handelsplattformen im Neuzustand verkauft wird, sagt Einiges über seine Alltagstauglichkeit. Die Batterie erstaunte mich am meisten. ich hatte sie getrennt von dem Gerät eingelagert, und als ich sie jetzt, nach mehreren Jahren, wieder mit dem Gerät vereinte, hatte sie laut Displayanzeige genau *einen* (von sieben) Ladebalken weniger als im vollgeladenen Zustand. Ziemlich beeindruckend. Für Leute, denen es nur um das Telefonieren und das gelegentliche Schreiben einer SMS geht, eigentlich das ideale Handy.
Die Verwandte, der wohlgemerkt dieses Handy vor Jahren selbst gehört hatte, war zunächst daran interessiert, es wieder zu übernehmen. Beim zweiten Gespräch zu dem Thema bekundete sie aber, sich ein neues Exemplar des Senioren-Modells kaufen zu wollen, das sie gerade im Stich gelassen hatte. Und obwohl sie es nicht genau so sagte, hatte ich dennoch das Gefühl, dass sie sich mit einem Senioren-Handy, das sich auf- und zuklappen ließ, doch ein wenig moderner und cooler vorkam, als mit dem alten Nokia-Knochen.
Wie schade. Sie hätte kostenlos ein sehr zuverlässiges Gerät haben können, das genau zu ihren Bedürfnissen passt, eine großartige Batterieleistung hat, und kaum kaputt zu kriegen ist. Jetzt liegt das einsame Handy weiter bei mir und wartet auf seine nächste Chance.