Da hat also ein Digitalmotor im Staubsauger die (Staubsauger-)Welt revolutioniert und kaum einer hat´s bemerkt. Erst durch die gezielte Werbung werden wir auf diese neue Errungenschaft aufmerksam gemacht. Die ganz Neugierigen unter uns wollen natürlich mehr wissen und begeben sich auf die Suche. Ich auch.

Möchten Sie wissen, welcher Motor in Ihrem Staubsauger verbaut wurde, fragen Sie unsere Staubsauger-Spezialisten.

 

Was ist ein „Digitalmotor“?

Um es vorweg zu nehmen: die eindeutige Antwort kann ich hier nicht geben. Mich erinnert das ein wenig an Werke von Picasso. Er gab ihnen Namen und die Händler bemühten sich im Nachhinein, einigermaßen nachvollziehbare Erklärungen dafür zu liefern.

Im Folgenden möchte ich versuchen darzulegen, warum das auch hier nicht ganz so einfach ist.

 

Das elektromotorische Prinzip

Die Funktion eines Elektromotors basiert immer auf den analogen Wechselwirkungen zwischen sich ändernden Magnetfeldern. Eins erzeugt (meist) ein Permanentmagnet, das andere eine stromdurchflossene Spule. Durch Umpolung der Spannung an der Spule, ändert sich gleichsam die Ausrichtung ihres magnetischen Feldes. Dabei gilt:

  • gleiche Magnetpole                          =       Abstoßung
  • unterschiedliche Magnetpole      =       Anziehung

 

Motorarten

Es gibt eine Vielzahl verschiedener Motorarten, die nach unterschiedlichsten Kriterien einzuordnen sind. An dieser Stelle relevant ist die Unterteilung in Bürstenmotor und bürstenloser Motor.

Als Bürsten werden die Motorkohlen bezeichnet, über die die Stromversorgung der rotierenden Ankerspulen (Kommutierung) realisiert wird. Daraus resultieren einige Nachteile, z.B.:

  • Wärmeentwicklung durch Funkenbildung
  • Energieverluste und somit schlechtere Energie-Effizienz
  • Größerer Montageaufwand beim Bau der Motoren
  • Verschleiß und Abnutzung der Kohlen

 

Bürstenlose Motoren (BLCD)

Durch die Entwicklung der bürstenlosen Motoren seit den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts wurden diese Nachteile zu einem spürbaren Anteil reduziert. Die klaren Vorteile gegenüber den Bürstenmotoren sind:

  • Kleinere Bauform
  • Schnellere Montage
  • Geringere Verluste und somit eine bessere Energie-Effizienz
  • Gute Regelbarkeit
  • Verbessertes Laufverhalten

Diese Motoren kommen jetzt auch in Staubsaugern zur Anwendung. Da in diesem Zusammenhang der Namensanteil „bürstenlos“ etwas unglücklich sein könnte, kam es wohl zur Wortschöpfung „Digitalmotor“.

 

Aber was ist hier nun „digital“?

Zur Regelung der Motoren kommen Sensoren (z.B. Hallsensor oder optische Sensoren) zum Einsatz. Sie erfassen zu jedem Zeitpunkt den Motorzustand (Position des Rotors). Durch die nachfolgende Pulsweitenmodulation (PWM) ist es möglich, die Spulen, die das Drehfeld erzeugen, gezielt anzusteuern. Die Brückenspannung hat durch die PWM einen rechteckigen Verlauf, was man letztendlich, mit sehr viel Wohlwollen, als digitales Signal bezeichnen könnte. Meines Erachtens könnte das die Quelle der Namensgebung sein.

 

Fazit

Der beworbene Digitalmotor im Staubsauger ist eine Weiterentwicklung bürstenloser Motoren, der durchaus den Zusatz „innovativ“ verdient. Die BLCD kommen aufgrund ihrer Vorteile in immer mehr Bereichen zum Einsatz.

In einem Gerät, also auch im Staubsauger, ist der Motor nur eine Komponente von vielen. Die Verbesserung einer Baugruppe wird nicht genügen, um das Gesamtsystem aufzuwerten. Vergleich-Tests mit Produkten anderer Hersteller werden entsprechende Ergebnisse erbringen. Aber das war auch nicht der Sinn dieser Abhandlung.

 

Für mich gilt beides: eine Innovation, die mit einer interessanten Namens-Kreation garniert wurde. Interessant deswegen, da man sich allein deswegen damit beschäftigt.

 

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  1. Andi

    Kurz und präzise auf den Punkt.
    Vielen Dank

  2. Mantis

    Danke für diesen tollen Beitrag. Macht weiter so.