Kreissägen, Schlagbohrer und Bohrhämmer haben eines gemeinsam: sie besitzen zahlreiche mechanische Komponenten, die funktionsbedingt einem gewissen Verschleiß unterliegen. Schäden und Defekte lassen sich allerdings vermeiden, wenn Sie Ihr Elektrowerkzeug fetten.

 

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Aufgaben der Schmierung

Zu Beginn möchte ich betonen, dass Öle und Fette in ihren Eigenschaften sehr ähnlich sind. Für die Wahl zwischen beiden sind der Einsatzort und die Nutzungseigenschaften des jeweiligen Gerätes entscheidend. In handgeführten Elektrowerkzeugen haben sich die Fette weitestgehend durchgesetzt, auch wenn mehrere Getriebe durchaus öldicht konstruiert sind.

An den Berührungsflächen sich zueinander bewegender Körper treten Verschleiß und Verluste auf. Schmierstoffe sorgen unter anderem für:

  • Leichtgängigkeit der beweglichen Teile
  • Erhalt der Laufeigenschaften von Lagern
  • Verhinderung von Korrosion

Sie bilden einen dünnen und dauerhaften Schmierfilm zwischen den einzelnen Teilen. Die Aufgaben lassen sich in einem Satz zusammenfassen: Es muss der richtige Schmierstoff in ausreichender Menge am richtigen Ort sein.

 

Wann muss neu geschmiert werden?

Die Intervalle, wann Sie Ihr Elektrowerkzeug fetten müssen, hängen von drei Faktoren ab:

  • Nutzungsgrad: Ist Ihre Maschine häufig in Betrieb, steigt zwangsläufig der Verschleiß an den mechanischen Teilen. Während dieser Zeit dringt zudem vermehrt Staub und Schmutz ins Innere, da der Verschleiß vor den Dichtungen nicht Halt macht. Aus diesem Grund kann Schmiermittel nach außen gelangen und steht für eine Schmierung nicht mehr zur Verfügung.
  • Zeitpunkt der letzten Wartung: Fett verändert im Laufe der Zeit seine Eigenschaften. Dazu gehört, dass es verharzt und fest wird, womit es seine Schmiereigenschaften verliert.
  • Lange Lagerung: Wie eben beschrieben, verharzt das Fett nach einiger Zeit. Wichtig ist aber auch, dass sich das Fett von den mechanischen Teilen infolge der Schwerkraft löst. Sind die mechanischen Teile davon nicht mehr bedeckt, können sich Schmutzteilchen absetzen und Korrosion einsetzen.

 

Welche Schmierstoffe kann ich verwenden?

Herstellerangaben

Bei der Auswahl des richtigen Mittels greift man gern auf die Herstellerangaben zurück. Leider sind die nicht immer verfügbar. Während manche Hersteller auf den frei verfügbaren Explosions-Darstellungen oder den Handbüchern die korrekten Mittel namentlich vermerken, verwenden andere Kürzel oder verschlüsselte Bezeichnungen. Nicht selten allerdings erfährt der Endkunde nichts, mit welchem Mittel er sein Elektrowerkzeug fetten kann. Da bleibt oft nur die nicht immer erfolgreiche Suche in einschlägigen Foren.

Schmierstoff-Arten

Wie eben beschrieben, ist der Bezug der originalen Fette und Öle nicht immer einfach. Dazu kommt, dass diese in Mindermengen besonders teuer sind.

Verfügen Sie über die notwendigen Kenntnisse, können Sie sich die Mittel selbst zusammenstellen und mischen. Für eine ausreichende Schmierung sind folgende Stoffe erforderlich:

  • Fette und Öle
  • Mittel zur Trockenschmierung
  • Verdicker
  • Additive (z.B. zum Korrosionsschutz und Gleitmittel)

Wichtige Parameter für die Auswahl sind Konsistenzklasse, die Viskosität und die Grund-Viskosität. Diese Werte beschreiben die Zähigkeit und das Fließverhalten in Abhängigkeit unterschiedlicher Temperaturen. Dabei gilt: Das Schmiermittel sollte so dickflüssig wie möglich, aber dünnflüssig wie nötig sein.

Beachten Sie außerdem: Je schneller sich die zu schmierenden Teile bewegen, umso geringer muss die Viskosität sein. Dadurch stellen Sie sicher, dass das Fett schnell wieder an die Teile gelangt und sich nicht am Getriebe-Gehäuse festsetzt.

 

Elektrowerkzeug fetten

Je nach Geräteart und Modell ist der Aufwand unterschiedlich. Daher kann ich an dieser Stelle nur allgemeingültige Hinweise geben, die aber übertragbar sind.

Bevor Sie neues Fett auftragen, entfernen Sie das alte bitte vollständig. Verwenden Sie dazu zum Beispiel Bremsenreiniger oder Waschbenzin.

Werkzeugaufnahme

Hierzu zählt zum Beispiel das Bohrfutter. Anstatt eines Fettes können Sie besser ein Öl verwenden. Sprühen Sie es ins Innere und lassen Sie es einen Tag einwirken. Warten Sie damit nicht solange, bis die Aufnahme schwergängig wird.

Getriebe

Die Konzepte der Hersteller sind an dieser Stelle sehr variabel. Die Getriebe für die einzelnen Funktionen und Aufgaben sind entweder in eigenen Gehäusen untergebracht, oder befinden sich in einem gemeinsamen. Man spricht dabei von einer Mischanwendung. Das hat eine große Bedeutung, wenn Sie das Elektrowerkzeug fetten. Während Sie bei den einzelnen Gehäusen das Fett konkret nach Drehzahl und Temperatur anpassen, benötigen Sie in der Mischanwendung einen geeigneten Kompromiss.

Schlagwerk

Diese Komponente verdient besondere Aufmerksamkeit. Es zählt mit seiner Frequenz von 300 bis 400 Schlägen pro Sekunde zu den langsamen Getrieben. Ein Pleuel wandelt die Drehbewegung des Motors in die geradlinige des Bohrers oder Meißels um.

Der Fehlfunktion des Schlagwerks liegt nicht immer ein mechanischer Defekt zugrunde. Zu wenig oder unbrauchbares Fett hat dieselben Auswirkungen, da das Gleichgewicht zwischen Luft, Hohlraum und Fett gestört ist.

Hinweis: Gehen Sie äußerst vorsichtig vor, wenn Sie die Geräte und Getriebe öffnen! Ziehen Sie vorher den Netzstecker! Bei einer Fehlmontage oder dem Verlust eines Kleinteils ist die Gefahr eines Totalausfalls des Gerätes durchaus möglich.

Zusatzarbeiten

Meist ist es nicht damit getan, dass Sie das Elektrowerkzeug fetten. In diesem Zusammenhang ist der Austausch von Kleinteilen, wie z.B. Dichtungen, sinnvoll. Einige Hersteller bieten zu diesem Zweck Wartungs-Sets an, in denen die erforderlichen Teile enthalten sind. Stellen die Hersteller die entsprechenden Dokumentationen bereit, können Sie anhand von Explo und Teileliste die Sets selbst kombinieren.

 

Folgen unzureichender Schmierung

Vermeiden Sie eine ausreichende Schmierung, hat das verschiedene Auswirkungen:

  • Der Verschleiß der mechanischen Teile verstärkt sich.
  • Lager schlagen aus.
  • Dichtungen werden undicht.
  • Das Gerät überhitzt.
  • Einzelne Funktionen sind nicht mehr möglich.

Während sich das bei größeren, komplexeren Maschinen durch einen allmählichen Leistungsabfall und/oder Geräusch- und Wärmeentwicklung bemerkbar macht, gehen kleinere Geräte einfach eher kaputt. Dadurch erhöht sich der Reparaturaufwand deutlich, oder es ist sogar ein Neukauf erforderlich.

 

DIY oder Fachmann

Vereinzelt wies ich bisher auf mögliche Probleme hin. Aus verschiedenen Gründen ist es besser, dass Sie eine Fachwerkstatt damit beauftragen, Ihr Elektrowerkzeug fetten zu lassen:

  • Know-how: Der Fachmann kennt die Arbeitsschritte und die Maschinen genau. Jeder Handgriff sitzt. Er weiß, welche Kleinteile zusätzlich zu wechseln sind. Gerätespezifische Schwachstellen sind ihm bekannt.
  • Zeitaufwand: Während diese Arbeiten in einer Fachwerkstatt Routine sind, brauchen Sie sicher mehrere Stunden.
  • Schmiermittel: Eine Werkstatt hat andere Konditionen, die richtigen Mittel zu erhalten. Sind spezielle Mischungen erforderlich, stellt auch das kein Problem dar.
  • Sicherheit: Wir sprechen von elektrischen Maschinen. Die Gefahr, bei der Demontage und Montage einen Fehler zu verursachen, ist durchaus präsent. Ebenso können die enormen Kräfte der Geräte zu Verletzungen führen, wenn der Zusammenbau nicht korrekt erfolgte.
  • Gerätewert: Es ist schnell passiert. Durch eine kleine Unachtsamkeit beim Selbstversuch steht nun eine teure Reparatur oder eine Neuanschaffung an.

 

Zusammenfassung

Es ist aus mehreren Gründen durchaus sinnvoll, dass Sie regelmäßig Ihr Elektrowerkzeug fetten. Dabei liegt es an Ihnen, ob Sie das selbst durchführen, oder eine Fachwerkstatt damit beauftragen. Diese Wartung kostet Geld. Allerdings wird der Schaden größer, wenn Sie nichts tun.

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