Hui oder pfui? Radio-Moderatoren fragten ihre Hörer: Würden sie sich über Geschenke freuen, wenn sie nicht gerade neu erstanden sind, sondern schon zuvor benutzt wurden? Die Meinungen klaffen – wie könnte es anders sein – auseinander. Die Fakten jedoch sprechen ein klares Urteil. Wer seinen Liebsten – frisch verpackt (?) – Gebrauchtes schenkt, macht damit nicht nur ihnen eine Freude. Das ist ja der Sinn des Schenkens. Sie oder er schützen mit gebrauchten Präsenten zugleich die Umwelt und das Klima – damit bekommt das Päckchen zum Geburtstag oder unter dem Weihnachtsbaum quasi einen zusätzlichen Mehrwert.
Tatsache ist, dass in unseren Schränken, Truhen, Kellern oder auf Dachböden Millionen Gegenstände schlummern, die wir einst unbedingt haben mussten. Wir brauchten sie. Wir fanden sie schön. Manchmal auch kauften wir ein, nur weil andere diese Dinge ebenfalls besitzen. Ergebnis: Wir alle haben (zu) viele Dinge, die wir jetzt mit anderen Menschen teilen können. Laut einer forsa-Umfrage lassen „43 Prozent der Deutschen alte Handys, DVDs, Bücher und Computerzubehör auf dem Dachboden oder im Keller verstauben“. Das ist sehr schade. Ein wenig aufgemöbelt nämlich, könnten sie andere andernorts noch nutzen. Das hilft auch finanziell: Käufer müssen in der Regel weniger ausgeben, Verkäufer erzielen aber noch einen Restwert für ihre Gegenstände. So ist beiden geholfen. Gut ist daher, wenn die Umfrage auch ergab, dass 70 Prozent der Menschen in Deutschland dem Weiterschenken ihrer Lagerbestände durchaus offen begegnen.
Flohmärkte oder Tauschpartys sind dafür eine gute Gelegenheit. Dort wechseln die Waren ihre Besitzer. Immer mehr Portale im Netz bieten einen solchen Service inzwischen ebenfalls an. Dort können dann auch Schenk-Muffel (die normalerweise am 24. Dezember noch die Kaufhäuser der City stürmen) noch last-minute shoppen und dabei ebenfalls auf eine große Auswahl zugreifen. Die Portale helfen somit, „dass kein Buch, kein Film, keine CD und kein Elektrogerät, für das noch eine Verwertungsmöglichkeit besteht, auf dem Schrottplatz landet.“
Auch das ist eine frohe Botschaft, so kurz vor dem Weihnachtsfest.