Ihr Siegeszug begann 1935 mit der Designidee von Sir Giles Gilbert Scott. Rund 60.000 rote Telefonhäuschen baute die britische Telefongesellschaft seither. Sie avancierten zum Wahrzeichen Englands. Etwa 11.000 davon überlebten den Siegeszug der Smartphones und des Internets. Allein etwa 8.000 in London – aber niemand scheint mehr eine Verwendung für die roten Zellen zu haben, in denen die Briten ehedem Verbindung mit der Welt aufnahmen.
Einige rüstete ein New Yorker Unternehmen in Minibüros um. Sie bieten ihren Mietern jetzt für knapp 12 Pfund (14,25 €) Monatsmiete auf knapp einem Quadratmeter ein Büro mit W-LAN
Schreibtisch und Sitz. In der City of London eine finanziell echt lukrative Alternative. Oder: Der Student Harold Craston baute einige der 8.000 Telefonboxen, die alleine in London noch beinahe ohne Nutzung stehen, in Solar-Ladestationen für Elektronik-Gadgets wie Smartphones oder Play-Stations um. Sie finanzieren sich über Werbung, die der Benutzer während des Ladevorgangs über einen Monitor anschaut – oder anschauen muss.
Jetzt startet die Firma „Lovefone“ in 35 alten Telefonzellen Reparariershops für Handys und Smartphones. Auch sie haben Ladestationen zum Repowering müder Akkus. Sie haben aber zusätzlich noch eine kleine Werkbank und Handwerkzeug. Wer will – und wer es kann – darf dort umsonst sein Mobilfunkgerät reparieren.
Die Fenster sind aus bruchsicherem Glas, die Zellen videoüberwacht. Das soll für Sicherheit sorgen und Diebe abschrecken – schließlich sollen Schraubenzieher, Zangen oder Pinzetten noch vielen Hilfesuchenden nützlich dienen.
Den ersten Repariershop in den roten Häuschen eröffnete „Lovefone“ jetzt in Londons Geenwich High Street. Die anderen sollen bald auch schon eröffnen. Ach ja: Ganz normal Telefonieren können die Londoner natürlich aus den roten Häuschen immer noch.