2004. Eine befreundete Künstlerin fragt mich, ob ich Lust habe, mit ihr einen Abfallverwertungshof zu besuchen. Solche Plätze seien ihr die liebsten, da gebe es immer was zu sehen. Wir sind nicht angemeldet und haben niemand um Erlaubnis gefragt, deswegen bin ich ein wenig nervös, als ich meine Kamera auspacke. Bis uns die Angestellten das Fotografieren verbieten, habe ich vielleicht zwei Dutzend Aufnahmen im Kasten.
Meine fotografischen und technischen Möglichkeiten waren damals eng begrenzt, aber vor allem zwei der Fotos gefallen mir immer noch: Eines von leeren Dosen Acetonspray der Marke Rivolta und von dem kaputten, verbogenen Manometer eines Schweißgeräts.
Die Frage, die sich unmittelbar stellt: Kann Müll schön sein? Natürlich. Alles kann schön sein, wenn es richtig angeordnet oder dargestellt wird. Man denke nur an Beinhäuser
oder an die technische Eleganz von Kriegsgerät.
Allerdings gelten bestimmte Bedingungen. Beinhäuser sind nur dann schön, wenn man sich nicht selbst von Krankheit oder Tod bedroht fühlt. Die technische Eleganz von Kriegsgerät ist nur dann ansprechend, wenn es keinen Krieg gibt. Und Müll hat nur ästhetischen Wert, wenn er sortiert und gut verwahrt auf einem Abfallverwertungshof liegt und nicht zum Beispiel an einem wunderschönen Flecken in Schweden.
Ob man Müll aber unter bestimmten Umständen schön findet oder nicht, ob man ihn fotografiert oder nicht, das ändert an seiner Existenz nichts. Und an der Tatsache, dass es immer mehr von ihm gibt. Was uns sofort wieder zu der Frage der Müllverwertung, oder, noch besser, der Müllvermeidung zurückbringt. Die Techniker von meinmacher.de helfen, vermeintliche Kandidaten für den Müllplatz wieder in Wert zu setzen, und dadurch Müll zu vermeiden.