Neue Flohmarkt-App vermittelt alte Sachen los werden und verteilt per Klick Spenden

 

Voller Keller, großer Ärger: Ab und an hadern wir alle mit unserem Konsumverhalten. Zurecht! Dann müssen wir uns eingestehen, dass wir zu oft zu viel kaufen – und zuhause der Speicher überquillt. Spätestens wenn sich der Trödel auftürmt, wollen wir ihn wieder los werden.

 

Also verschenken: Während wir für alte Kleider meist passende Kinder bei Freunden identifizieren, die gerne unsere coolen Klamotten überstreifen, wird es mit Omas Truhe schon schwerer. Wer braucht das Teil, an dem offenbar nur ich hänge? Die Schwierigkeiten wachsen weiter. Tonträger finden zwar Liebhaber, aber wer hat noch einen Plattenspieler? Und versuche einmal, einen Abnehmer für Handy-Auslaufmodelle aufzustöbern… von gebrauchten Kaffeemaschinen ganz zu schweigen.

 

Dabei sind die Teile noch gut in Schuss. Was lädiert ist, lässt sich reparieren. Dafür gibt es Spezialisten. Verschenken ist also nicht nur eine Wohltat für andere Menschen, es macht ökologisch Sinn. Trödeln ist gelebter Umweltschutz. Der Bummel über einen Flohmarkt macht ganz nebenbei riesig Spaß.
Das Erlebnis können wir jetzt sogar noch toppen. Drei Münchner Start-up-Gründer hatten weiland in weinseliger Laune eine famose Idee: Geschenkte Dinge bewirken Gutes – vorausgesetzt wir swoppen!

 

Das ist sozusagen Flohmarkt-Shoppen 2.0: Neuzeitlich per extra entwickelter App finden Smartphone-affine Käufer, was ebensolche Vorbesitzer los werden wollen. Gefällt dem einen, was die andere nicht mehr sehen kann, läuft der Deal. Dabei fließt kein Geld gegen Ware. Swopper unterstützen: Statt eines Kaufpreises für alte Schuhe, Kofferradios, Bücher oder Sofas erklären die Interessenten sich dazu bereit, bei Gefallen an eine soziale Organisation zu spenden. Ganz unkompliziert. Per Klick schreibt die App den vom „Abnehmer“ frei festgelegten Betrag dem Konto einer Non-Profit-Organisation (NPO) gut – und alle am Handel beteiligten sind glücklich. Der Alt-Besitzer: Er ist seinen Trödel los und hat wieder Platz für neuen; der Neu-Besitzer: Er fand, was er suchte. Und die NPO: Ihr verschafft der Deal die notwendigen Finanzen für die Arbeit.

 

Meist nämlich können soziale Institutionen mit Sachspenden, die Gutmenschen zuhauf bei ihnen abliefern, wenig anfangen. Sachspenden „kosten die Empfänger sogar noch Geld“, klärt Christoph Kastenbauer aus dem SWOP-Team auf: „Sie zahlen Lagerkosten, Aufbereitungskosten.“ Sachspenden sind also bloß „gut gemeint“. Sie helfen aber nicht wirklich. Genau deshalb entwickelten Christoph Kastenbauer, Matthias Hoffmann und Thomas Gärtner ihre Flohmarkt-App. Ein paar Monate nachdenken, ein paar Monate designen. Dann programmieren und publik machen. Die App-Erfinder machten die Erfahrung, „dass die Leute bei Abholung gerne für den Gegenstand spenden, teilweise mehr als vereinbart und der Gegenstand überhaupt wert war“. Eine prima Sache also.

 

Den Käufern, besser Spendern kommt die Flohmarkt-App entgegen. Weil die Empfänger der Spenden in der Region bekannt sind, weiß jeder, wohin sein Geld fließt. Das erhöht die Bereitschaft zum Mitmachen. Ein wenig reizt wohl sicher auch das Spielzeug Smartphone. Das nämlich macht Spenden „einfach, transparent und witzig“, finden die App-Erfinder: „Wir machen für euch das Spenden modern.“

 

Nichts verpflichtet mehr. Jeder engagiert sich, wann es gerade passt.

 

SWOP_IDEE
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SWOP Team
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