Umgang mit Abfall

 

Aus den Augen – aus dem Sinn: Die Kehrseite des modernen Lebensstandards zeigt sich im Schlick unserer Flüsse und Seen, in den Straßengräben oder im Wald. Allzu einfach versuchen noch immer viele – verantwortungslose(!) – Zeitgenossen, sich der Dinge zu entledigen, die sie nicht mehr wollen. Die Ozeane sind bis an die Pole und auf den Grund des Meeres mit Plastikmüll verdreckt. Deshalb sterben Millionen Tiere. Auch in den Seen des Binnenlands lagert allerhand Unrat. Trotz Mülltrennung.

 

Die Müll und Abfalltaucher aus Österreich kümmern sich daher um diesen Zivilisations-Dreck, der nicht selten die idyllisch gelegenen Ferienziele vieler Touristen an den Gewässern des Alpenlands verschmutzt. Freiwillig fischen dort Vereinsvorstand Dietmar Renn und seine ehrenamtlichen Müll-Taucher an ihren freien Wochenende Toilettensitze oder Auspuffrohre aus den Alpenseen – schon über sechs Tonnen holten sie seit 2011 so wieder ans Tageslicht und brachten den Abfall zur ordentlichen Deponie.

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Sie sind nicht die einzigen, die unsere Umwelt vom Schrott befreien. Fahrräder und Werkzeug nämlich sind fast schon ein „normaler“ Fund in Straßengräben und an verlassenen Hausecken. Handgranaten aus Kriegstagen, Pistolen oder eine Nobelkarosse aus Untertürkheim liegen dort – zum Glück – schon seltener, und die Handtasche mit 2.000 britischen Pfund – gebündelt in Scheinen – war vermutlich eines der Highlights für Müllsammler: Gefunden in einem Kanal.

 

Am Feldrand und im Wald lagern zwischen Staubsaugern und TV-Geräten etwa auch eine in Rindsleder gefasste enzyklopädische Buchreihe oder ein menschliches Skelett – keine Angst: Es war aus Kunststoff, oder eine fünf Meter lange Python – oder was von ihr im Müllberg überdauert hatte. Waschmaschinen, Reifen oder das Moped eines Pizza-Boten, eine alte Schreibmaschine oder Kinderspielzeug, Handys, Herde… die Liste der Fundobjekte könnte der Pressesprecher der Müllmänner endlos fortschreiben. Er veröffentlicht sie einmal pro Jahr. Denn er will dem dann staunenden Publikum vor Augen führen, wie sorglos und achtlos es ab und an mit jenen Dingen verfährt, die wir nicht länger zu brauchen scheinen: Sie landen – ganz und gar nicht fachgerecht entsorgt und schon überhaupt nicht korrekt sortiert – in Gräben, Bächen unter Bäumen. Dort finden sie dann Müllwerker und Freiwillige beim Aufsammeln.

 

Das muss nicht sein. Es darf gar nicht sein. Sinnvoller ist eine geordnete Entsorgung. Noch besser ist es, die ausgedienten Gegenstände zu recyceln – das spart nicht nur Material, es braucht zudem weniger Energie als die Herstellung neuer Produkte. Und es spart Platz auf Deponien. Oder aber, wir reparieren defekte Gebrauchsgegenstände. Dann können wir die Utensilien weiter nutzen. Je länger sie in Gebrauch sind, desto besser wird ihre Umweltbilanz, denn das einst eingesetzte Material und die zur Herstellung verwendete Energie sind mit zunehmender Nutzungszeit sinnvoller eingesetzt.

 

Wem dafür die Expertise fehlt, der bekommt beispielsweise in einem Repair-Café Rat und Hilfe. Auch die richtigen Werkzeuge gibt es dort und viele Gleichgesinnte, die stets eine gute Idee beisteuern, was aus alten Dingen Sinnvolles gebastelt werden kann. Übersteigt die Aufgabe das Verständnis von Laien, gibt es die Spezialisten der MeinMacher: Die helfen mit Sachkenntnis und Fachverstand. Unterm Strich also ist der kleine Aufwand, den der richtige Umgang mit Abfall macht, das einzig richtige.

 

Foto: David Levene, Quelle: the guardian
Foto: David Levene, Quelle: the guardian

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