Nicht jedem ist bekannt, welche Aufgabe oder Funktion Stickstoff im Fernglas erfüllt. Es muss schon etwas Wichtiges sein, wenn die Hersteller besonders bei den teureren Geräten darauf verweisen.
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Stickstoff
Stickstoff hat das Symbol N und die Ordnungszahl 7. Es steht im Periodensystem der Elemente in der fünften Hauptgruppe und der zweiten Periode. Elementar kommt Stickstoff als zweiatomiges Molekül N2 vor. Große Bedeutung hat dieses Element in der Biochemie, wo es vor allem am Aufbau von Proteinen und der DNS beteiligt ist. Außerdem ist es mit 78% der Hauptbestandteil unserer Luft.
Was hat das jetzt mit Ferngläsern zu tun? Erst einmal nichts.
Stickstoff im Fernglas
Seine Bedeutung für den Einsatz in Ferngläsern erhält der Sticksoff nicht unbedingt durch seine Eigenschaften. Wichtig ist, was er wegen seines Vorhandenseins verhindert!
Kondensation
Die uns umgebende Luft besitzt eine gewisse Luftfeuchtigkeit. Das ist der Anteil von gasförmigem Wasserdampf darin. Trifft dieser auf eine kältere Fläche, kondensiert (verflüssigt) sich der Wasserdampf und setzt sich in Form von kleinen Wassertropfen ab. Im Fernglas geschieht das an den Linsen. Sie beschlagen und unser Sehfeld ist nur noch getrübt wahrnehmbar.
Die Lösung
Um das zu vermeiden, gibt es nur einen sinnvollen Weg: Es darf keine Feuchtigkeit in das Fernglas gelangen. Wir erkennen am Gerätepreis, inwiefern die Hersteller die bestehenden Möglichkeiten angewandt haben.
- Einfachste Form: Die Ferngläser werden bei der Herstellung innen gereinigt, getrocknet und dann geschlossen. Sie erhalten einen mehr oder minder umfassenden Gummi-Mantel. In der Beschreibung erhalten sie dann das Prädikat „spritzwasser-geschützt“.
- Versiegelung: Die Steigerung erfahren Geräte, die nach der Herstellung hermetisch versiegelt wurden. Vorab diente Stickstoff zum Spülen, wodurch sich kein Staub und keine Luftfeuchtigkeit mehr im Innern befinden. Aufgrund der Versiegelung gelten die Ferngläser als wasserdicht.
- Dauerhafte Füllung: Nach der Spülung bleibt der Stickstoff im Fernglas. Ein leichter Überdruck erhöht zusätzlich die Wasserdichtheit. Hochwertige Geräte verfügen über Ventile, die zu Wartungsarbeiten genutzt werden können.
Die Wirkung
Wir alle kennen noch den Satz aus der Physik: Wo ein Körper ist, kann kein anderer sein. Genauso verhält es sich hier, wenn die Luft mit dem Feuchtigkeits-Anteil vom Stickstoff im Fernglas verdrängt wird. Fehlt die Feuchtigkeit, gibt es kein Beschlagen. Ein positiver Nebeneffekt ist das Fehlen von Sauerstoff, was Schäden durch Korrosion unterbindet.
Eine negative Beeinflussung der optischen Geräte-Eigenschaften ist nicht gegeben. Wie oben schon erwähnt, ist Stickstoff mit fast 80% Hauptbestandteil der Luft. Somit ist der eventuell vorhandene Unterschied für uns nicht wahrnehmbar.
Steigerung
Trotz aller Sorgfalt verbleiben kleine Luftmengen in den Ferngläsern. Wenn Stickstoff auch nicht mit Wasser reagiert, so löst sich die Atombindung doch auf und er wird absorbiert.
In hochwertigen Ferngläsern verwenden die Hersteller deshalb anstatt dessen das Edelgas Argon. Es ist in der Herstellung zwar etwas teurer, dafür aber beständiger in seinen Eigenschaften.
Zusammenfassung
Die Anwendung von Stickstoff im Fernglas hat durchaus seine Berechtigung. Als Bestandteil der Luft ist das Gas in großen Mengen verfügbar. Die Gewinnung erfolgt in großtechnischen Anlagen.
Der Einsatz garantiert die langfristige Nutzung der teuren, optischen Geräte und stellt somit eine Qualitäts-Steigerung dar. Leider führt der Mehraufwand bei der Herstellung zu höheren Gerätekosten.