Das Netz eröffnet die Möglichkeiten: Immer mehr einschlägige Portale laden die Menschen zum Teilen und Tauschen von Dingen und Dienstleistungen ein. Autos, Übernachtungen, Kleidung oder Mitfahrgelegenheiten buchen jene, die dies brauchen heute über Online-Portale. Das ist günstig. Das spart Zeit.

 

Inzwischen expandiert der Markt. Heute braucht niemand mehr eine Bohrmaschine für den Umbau in der Wohnung zu kaufen. Er oder sie leiht sie sich – wie das E-Bike für den Wochenend-Trip ins Blaue und die Kaffeemaschine für die Party. Selbst das Essen teilt die Avantgarde mit Fremden: denn „Teilen ist das neue Besitzen“. Immer häufiger setzen Anbieter und Nutzer auf dieses Motto der fortschrittlichen Konsumgesellschaft. Diesen Trend bestätigt jetzt auch eine aktuelle Umfrage des Instituts für Ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) in Berlin unter 2.000 Bundesbürgern. Ergebnis: Fast ein Drittel der Befragten will in Zukunft auf die zahlreichen Vorteile der so genannten Sharing-Economy schwören und sich statt Dinge zu kaufen, diese einfach ausborgen, wenn sie vonnöten sind.

Das Peer-to-Peer-Sharing kommt dank der Nutzung durch die junge Generation in Deutschland aus der Nische. Die Generation der Smartphone-User geht dabei voran. Vor allem jüngere, gut gebildete Verbraucherinnen sind die Stützen der Sharing Economy, fand die IÖW-Studie heraus. Bereits über 100 Netz-Plattformen bieten Anbietern und Nutzern den Service des problemlosen Tauschs ihrer Angebote. In Berlin will ein Start-up-Unternehmen Leih-Geräte sogar bald in Automaten anbieten.

Die bekanntesten Sharing-Plattformen im Netz sind Uber oder Airbnb. Sie verändern inzwischen sogar schon das Gesamtbild der Wirtschaft – nicht immer nur zum Vorteil der bisherigen Akteure. So jammern vielerorts die Droschkenkutscher über die günstige Konkurrenz der Billig-Chauffeure. Hoteliers sind private Couch-Vermieter ein Dorn im Auge. Sie verhageln ihnen Umsatz und Profit. Auf einer IÖW-Konferenz mahnte daher auch Reinhard Loske als Frontmann des Wirtschaftsforschungs-Instituts, die Balance zwischen Gemeinwohl und Gewinn nicht ins Wanken zu bringen: Sharing Economy könne einerseits nämlich wesentlich zu einem nachhaltigen Konsum beitragen, auf der anderen Seite aber auch zum Türöffner für eine „neue Dumpinghölle“ werden. „Einen Automatismus gibt es für keinen der Wege“, sagt Loske, „im Gegenteil: Es bedarf einer intensiven gesellschaftlichen und politischen Gestaltung, damit die neuen Konsummöglichkeiten zu einer nachhaltigen Entwicklung beitragen.“

 

Auf Nachhaltigkeit setzen auch jene Unternehmen, die Ausleihen und Reparieren zu ihrem Geschäftszweck machen. Sie wissen, dass Sie ihren Kunden mit der Dienstleistung helfen und der Umwelt Schäden ersparen. Weil Reparieren Rohstoffe und Energie spart – und Ausleihen die zusätzliche Produktion neuer Produkte erübrigt. Sie bieten ihren Kunden Service: Denn kaum jemand braucht seine Bohrmaschine oder den Beamer täglich. Meist liegt es zuhause nur ungenutzt im Keller – das ist das beste Argument fürs Teilen statt Besitzen.

 

Teilen statt Besitzen

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