Juni 2017, Christine Ax
Eine repräsentative Umfrage des Bundesverband Verbraucherzentralen erweist sich als starker Rückenwind, für die Forderungen des Runden Tisches. Die wichtigsten Ergebnisse:
- Repräsentative Umfrage zeigt: Die VerbraucherInnen wollen reparieren
- Reparaturen von Elektrogeräten müssen günstiger werden
- Hersteller sollten verpflichtet werden, Ersatzteile zu vernünftigen Preisen zu Verfügung zu stellen
- Eine verbindliche Kennzeichnung zu Lebensdauer und Reparaturfähigkeit von Elektrogeräten würde nachhaltige Produkte fördern
- Die meisten VerbraucherInnen, die reparieren lassen sind mit der Reparatur zufrieden: Die Reparatur ist besser als ihr Ruf
Der Bundesverband Verbraucherzentalen, der auch Mitglied des Runden Tisches ist erklärt:
Viele Elektrogeräte könnten repariert werden. Stattdessen landen sie viel zu oft auf dem Müll. Hauptgrund ist für 74 Prozent der Verbraucher, dass eine Reparatur zu teuer gewesen wäre. Das zeigt eine aktuelle repräsentative Umfrage von Kantar Emnid im Auftrag des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv). Der Verband fordert deshalb ein Recht auf Reparatur.
„In vielen Fällen ist eine Reparatur fast so teuer wie ein neues Gerät. Das ist weder ökologisch noch wirtschaftlich für Verbraucher. Die nächste Bundesregierung muss dafür sorgen, dass es sich für Verbraucher lohnt, sich für eine Reparatur zu entscheiden“, sagt Ingmar Streese, Geschäftsbereichsleiter Verbraucherpolitik des vzbv.
„Mit einem Recht auf Reparatur sollte die Bundesregierung die Hersteller verpflichten, Verbrauchern und Dienstleistern originale Ersatzteile zu erschwinglichen Preisen zur Verfügung zu stellen und Reparaturanleitungen zu veröffentlichen.“
Reparaturen müssen günstiger werden
Zurzeit ist eine Reparatur oft nur direkt beim Hersteller möglich. Nach der Garantiezeit kann das kostspielig werden. 74 Prozent der Verbraucher haben ein Gerät schon einmal entsorgt, weil die Reparatur zu teuer gewesen wäre.
Damit Reparaturen günstiger werden, fordert der vzbv, dass Verbraucher frei wählen können müssen, wer die Reparatur übernimmt. Eine Reparatur muss durch unabhängige Dienstleister genauso möglich sein wie durch den Hersteller.
Hersteller sollten dafür Ersatzteile und Reparaturanleitungen zur Verfügung stellen müssen. Das gilt genauso für Softwareupdates. Denn 30 Prozent der Befragten haben schon einmal ein Gerät ersetzen müssen, weil sie aktuelle Programme nicht mehr aufspielen konnten.
Lebensdauer und Reparaturfähigkeit verbessern
Darüber hinaus setzt sich der vzbv für eine klare Kennzeichnung der Lebensdauer von Elektrogeräten ein. Über 80 Prozent der Verbraucher wollen laut der Umfrage eine verbindliche Kennzeichnung zu Lebensdauer (81 Prozent) und Reparaturfähigkeit (82 Prozent) von Elektrogeräten.
„Die Politik sollte für eine Kennzeichnung sorgen, mit der Verbraucher direkt beim Kauf erkennen können, wie lange sie ein Produkt bei durchschnittlicher Gebrauchsintensität in etwa benutzen können“, so Streese. Dadurch könne ein Wettbewerb um mehr Produktqualität und Reparaturmöglichkeiten angeregt werden.
Eine längere Lebensdauer und die Reparaturmöglichkeit von Geräten sind auch im Sinne der UN-Nachhaltigkeitsziele (Sustainable Development Goals), zu deren Umsetzung Deutschland sich verpflichtet hat: Ziel Nummer 12 fordert, den Konsum und die Produktionsweisen nachhaltig zu gestalten.
Tipps für Verbraucher
Tipps und Informationen zur Reparatur finden Verbraucher unter www.verbraucherzentrale.de. Vieles kann man selber machen, oder Hilfe zur Selbsthilfe in Repair Cafés einholen. Orientierung beim Kauf bietet auch das Siegel „Der blaue Engel“. Mit dem Siegel werden Produkte und Dienstleistungen ausgezeichnet, die hohe Ansprüche an Umwelt-, Gesundheits- und Gebrauchseigenschaften erfüllen.