Auf der diesjährigen IFA in Berlin wurden 8k-Fernsehgeräte vorgestellt. In Deutschland ist aber sogar der Konsum von Sendungen im SD-Format noch sehr verbreitet! Ist das jetzt ein Widerspruch? Um das heraus zu finden, betrachte ich den Entwicklungsstand vom 4k-TV in Deutschland. Wenn Sie zu diesem Thema Fragen haben oder Hilfe benötigen, kontaktieren Sie bitte einen unserer SAT-Anlagen-Spezialisten in Ihrer Nähe.
Da der TV-Empfang per Satellit den größten Anteil hat, möchte ich mich auch hauptsächlich darauf beziehen. Allerdings gelten die angesprochenen Punkte, mit kleinen Abweichungen, auch auf Kabel-, terrestrischen und IP-Empfang.
Fernsehen als Massenmedium
Fernsehen ist und bleibt das Medium Nr. 1. Sind es in jungen Haushalten zwischen 77% und 84%, so erhöht sich der Anteil mit zunehmendem Alter auf bis zu 97%. Die nächste Konkurrenz, Video-on-demand, verharrt seit einigen Jahren zwischen 60% und 75% Marktanteil.
Entsprechend hoch sind die Verkaufszahlen von Fernsehgeräten. Auffällig dabei ist der Umstand, dass trotz steigender Absatzzahlen bei 4k-Geräten die Verkaufszahlen bei Fernsehern mit HD-Auflösung in den letzten Jahren nahezu gleich bleiben.
Hat da jemand einen Trend verschlafen oder waren andere einfach zu voreilig?
Eine pauschale Antwort ist an dieser Stelle schwerlich möglich. Fließen in eine Kaufentscheidung neben den finanziellen Möglichkeiten auch praktische Erfahrungen und individuelle Vorstellungen mit ein.
Muss meine SAT-Anlage geändert werden?
Noch vor wenigen Jahren sollte die Übertragung der UHD-Programme auf dem KA-Band, von 18,2GHz bis 22,2GHz, stattfinden. Zusätzliche Investitionen wären da unvermeidlich gewesen. Doch das ist aus verschiedenen Gründen kein Diskussionspunkt mehr. Da keine neuen Frequenzbereiche genutzt werden, sind die bisherigen (!) Angebote im 4k-Format von allen SAT-Anlagen, die in den letzten Jahren installiert wurden, empfangbar. Zusätzliche Bezeichnungen auf Multischaltern und LNBs, wie z.B. „UHD-tauglich“, sind nur aus Marketing-Gründen vorhanden.
Ob und inwiefern künftig technische Veränderungen an den bestehenden SAT-Anlagen notwendig sind, vermag zurzeit niemand verlässlich zu sagen.
4k-Fernsehen
Wie schon angedeutet, ist das Angebot an TV-Inhalten in UHD sehr überschaubar. Erhöhen sich die Kosten für die Sender gegenüber dem HD-Standard doch um ca. 30%. Für Fußballfreunde sendet der Bezahlsender Sky ein ausgewähltes Spiel pro Woche in 4k, wobei aus Kostengründen auch nicht alle Kameras dieses Format unterstützen. Dazu kommen einige Shopping- und Modesender.
Die öffentlich-rechtlichen Sender ARD und ZDF sowie die Pro7/SAT1-Gruppe und RTL machen ihre ersten Erfahrungen und experimentieren mit dem neuen Format. Einzelne Angebote werden produziert und auch gesendet, wobei die Empfänger die HbbTV-Funktion an den Geräten benötigen.
Streamingdienste
Demgegenüber sind Firmen wie Netflix, Amazon, YouTube, Vimeo und Wuaki-TV einen großen Schritt weiter. Von Eigen- bis zu Auftragsproduktionen stehen hochauflösende Filme und Serien zur Verfügung, für deren Empfang allerdings teilweise auch Zusatzkosten anfallen.
Eine wichtige Voraussetzung hierbei ist eine schnelle Internet-Verbindung. Hier eine Übersicht über die notwendigen Übertragungsraten:
- SD 3 MBit/s
- HD 5 MBit/s
- 4k 15 MBit/s
- Netflix 25 Mbit/s
Alternativen
Es gibt ein wachsendes Angebot an BlueRay-Disks mit 4k-Filmen. Hierfür benötigen Sie aber auch ein entsprechendes Abspielgerät, welches im Handel ab 200,-€ erhältlich ist. Aber auch die Spielkonsolen Xbox One S und Xbox One X sind für dieses Format ausgelegt.
Ebenso ansteigend ist der Markt mit Games. Die realistischen Darstellungen in hochauflösender Bildqualität machen aus jedem Spiel ein besonderes Erlebnis.
Das Anschauen selbstgemachter Fotos auf dem Fernseh-Gerät gehört für viele Nutzer schon lange zu den beliebten Gewohnheiten. Die detailgenaue Wiedergabe lässt immer Neues entdecken und erhöht so das Vergnügen.
Die Zukunft
ARD und ZDF lassen verlauten, dass sie ab 2021 schrittweisen ihre Programme in 4k ausstrahlen wollen. So soll z.B. für die Fußball-Weltmeisterschaft 2022 durchweg dieser Standard gelten. Die privaten Sender halten sich dagegen noch bedeckt. Haben die doch noch nicht einmal entschieden, per Satellit statt in SD in HD zu senden.
Lohnt sich der Kauf?
Wie eben beschrieben, nutzt man ein Fernsehgerät längst nicht mehr nur zum Konsum der Fernsehprogramme. Dank verschiedener Anschluss-Möglichkeiten können Spiele, Streamingdienste oder Fotos und Videos wiedergegeben werden. Dennoch ist es ratsam, einige wichtige Punkte zu kennen und zu beachten.
Der Upscaler skaliert das empfangene Signal auf die 4fache Auflösung. Dadurch erscheinen auch nicht so wertige Sendungen (z.B. in SD oder HD) in einer höheren Qualität. Die HDR-Technologie verbessert zudem den Kontrast und lässt auch kleinere Farbunterschiede bei schnelleren Bildwechseln sichtbar werden. In die neuen Geräte verbauen die Hersteller OLED-Bildschirme, da die Wiedergabe-Eigenschaften besser sind als bei Geräten mit Hintergrundbeleuchtung. Das ist notwendig, denn was nützt eine sehr gute Signalverarbeitung, wenn das Display die eigentliche Schwachstelle darstellt.
Aber diese Vorteile sind ganz schnell unwirksam, wenn man folgendes nicht bedenkt: den immer höheren Bildauflösungen steht eine endliche Sehschärfe gegenüber. Mit zunehmender Entfernung zum Bildschirm wird das natürliche Sättigungsniveau immer früher erreicht. Oder anders ausgedrückt: je weiter man vom Fernseher weg sitzt, umso mehr werden die Vorteile einer hohen Auflösung unwirksam. Um den besten Effekt zu erhalten, gilt die Faustregel
Bildhöhe x 1,5 = Entfernung zum Bildschirm.
Kaufen Sie im Fachgeschäft ein neues Fernsehgerät, stehen Sie auch direkt davor und entscheiden sich wegen der guten Bildqualität dafür. Zu Hause ist aufgrund der meterweiten Entfernung diese Wirkung hinfällig.
Trend verschlafen oder übereifrig?
Wie Sie sehen, lässt sich meine oben gestellte Frage wirklich nicht pauschal beantworten. Die hier gegebenen Hinweise können Ihnen aber bei Ihrer Entscheidung helfen. Je nach den Anforderungen, die Sie an das neue TV-Gerät stellen, kann sowohl ein HD-, als auch ein 4k-Gerät infrage kommen.
Und 8k?
Man darf in Deutschland auch träumen …