Ganz große Koalition in Berlin: Die Bundestags-Abgeordneten Bärbel Höhn und Peter Meiwald (beide Bündnis 90/Die Grünen), Matthias Miersch (SPD) und Hubertus Zdebel (Die Linke) vom Umweltausschuss des Parlaments sowie Andreas Jung (CDU) als Vorsitzender des Nachhaltigkeitsbeirats sammelten unter Kollegen und in ihren Abgeordneten- sowie Wahlkreisbüros alte Handys. 2.500 und damit doppelt so viele wie noch ein Jahr zuvor kamen bei ihrer Aktion zusammen – mehr als eine Schubkarre voller Mobiltelefone!

 

Jürgen Resch von der Deutschen Umwelthilfe (DUH) nahm den wertvollen Elektroschrott vor dem Reichstag symbolisch in Empfang. Er verwies dabei auf Gold, Platin, Silber, Kupfer und seltene Metalle, die in den elektronischen Bauteilen der Handys stecken und auf diese Weise wieder in den Stoffkreislauf gespeist werden können. Eine Studie der EU vermutet immerhin, dass durch falsche Entsorgung der wertvollen Geräte jedes Jahr Wertstoffe für gut 1,7 Milliarden Euro vernichtet werden. „Bei über 100 Millionen ungenutzter Handys, die in deutschen Schubladen schlummern“, sagt der: DUH-Geschäftsführer, sei das Sammeln durchaus wirtschaftlich sinnvoll.

 

Zusammen mit seinem Partner Deutsche Telekom sammelte der Umweltverband daher seit 2003 bereits 1,9 Millionen mobiler Fernsprecher und ließ sie recyceln.

 

Das macht Sinn: Auch Achim Steiner, der Chef der UN-Umweltbehörde ist dafür. Er befürchtet nämlich einen wahren „Umwelt-Tsunami“, der uns überrollt: Bis 2017 soll der Elektroschrottberg aus ausgedienten Computern, Fernsehern oder Handys von heute 40 auf dann schon 50 Millionen Tonnen anwachsen. So zitierte ihn die Frankfurter Rundschau. Denn: Nur ein Drittel der Altgeräte lande laut einer aktuellen Studie derzeit in den 28 EU-Staaten in den offiziellen Sammel- und Recyclingstellen. UN und EU hatten daher recherchieren lassen und legen die traurige Bilanz auf den Tisch. 9,5 Millionen Tonnen elektrische und elektronische Geräte rangieren die Menschen in Europa jedes Jahr aus. Lediglich 3,3 Millionen Tonnen davon entsorgen sie, wie es die seit 2003 geltende Elektro- und Elektronik-Altgeräte-Richtlinie (WEEE-Richtlinie) vorschreibt. Zwei Drittel – das sind rund sechs Millionen Tonnen – entsorgen die Verbraucher demnach falsch: 3,15 Millionen Tonnen recyceln sie falsch, 1,5 Millionen Tonnen verschiffen sie verbotener weise nach Afrika und Asien und je 750.000 Tonnen werden illegal ausgeschlachtet oder landen im Hausmüll!

 

Dabei könnte so manches Gerät noch lange funktionieren. Und selbst wenn es kaputt ist, können es die Spezialisten der MeinMacher wieder richten – und damit eine Menge Wert erhalten.

 

 

 

Foto: DUH, Quelle: globalmagazin
Foto: DUH, Quelle: globalmagazin

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