Sie möchten sich einen neuen Verstärker zulegen oder Ihre bestehende Anlage mit neuen Lautsprechern ausstatten. Allerdings ist man als Laie schnell von der Flut unterschiedlicher Angaben überfordert. Letztendlich möchten Sie wissen, welche Leistungsangaben am Verstärker die zutreffenden sind.

 

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Hintergrund

Wer sich bereits mit Musikanlagen und insbesondere mit Verstärkern und Lautsprecherboxen beschäftigt hat, dem sind sicher die Begriffe Musikleistung, Nennleistung, RMS, Sinus und PMPO begegnet. Dabei geben die unterschiedlichen Leistungsangaben am Verstärker schnell Anlass zum Grübeln. In der Tat weichen die Werte stark voneinander ab, obwohl doch immer wieder die Einheit Watt dahinter steht.

 

Realität und Marketing

Ich möchte versuchen, etwas Licht ins Dunkel zu bringen. Der eigentliche Grund für die verschiedenen Bezeichnungen ist der Hersteller-Wunsch, die eigenen Produkte zu verkaufen. Während bekannte Marken mit realen Werten angeboten werden, sieht das bei anderen weniger seriös aus.

 

Leistungsangaben am Verstärker

Für die Bewertung eines Verstärkers gibt es zwei wichtige Kenngrößen, die durch genormte Messungen ermittelt wurden:

  1. Sinus-Leistung

Diese Angabe bedeutet, dass der Verstärker bei angeschlossener Nennimpedanz einen Dauerton von 1 kHz über einen Zeitraum von 10 Minuten ohne Verzerrung oder Störung wiedergeben kann.

  1. RMS-Leistung

Audio-Anlagen dienen aber nicht nur der Wiedergabe eines Dauertons. Vielmehr ist es wichtig zu wissen, wie die Qualität im gesamten hörbaren Bereich beschaffen ist. Das beschreibt die RMS Leistung. Zur exakten Bestimmung speist man ein sogenanntes rosa Rauschen ein.

Rosa Rauschen: Hierbei handelt es sich um ein „Frequenzgemisch“ zwischen 20 Hz und 20 kHz, dass den gesamten hörbaren Bereich umfasst. Da die Energiedichte (empfundene Lautstärke) zunimmt, je höher ein Ton ist, sinkt die Amplitude der Frequenzen pro Oktave um 3 dB. Das menschliche Ohr empfindet somit alle Töne als gleich laut.

Die beiden Leistungsangaben, aber besonders die RMS-Leistung, sind stark temperaturabhängig. Bei guten Herstellern finden Sie daher sowohl Angaben zur Umgebungstemperatur und der Dauer der RMS-Leistung.

 

Anschluss von Lautsprechern

Nennimpedanz

Es handelt sich hierbei um die Angabe des minimalen Wechselstrom-Widerstandes des Lautsprechers, der bei tiefen Tönen erreicht wird. Steigt die Tonhöhe, erhöht sich auch die Impedanz. Bitte beachten Sie, dass die minimal zulässige Impedanz der Verstärkerausgänge kleiner oder gleich der Nennimpedanz der angeschlossenen Lautsprecher sein sollte.

Schließen Sie Lautsprecher parallel, ist ihre Gesamtimpedanz geringer als die kleinste Angabe. Dazu zwei Beispiele:

  1. Lautsprecher 1 und 2 haben jeweils 8 Ohm. Parallel ergibt sich eine Impedanz von 4.
  2. Lautsprecher 1 hat 6 Ohm und Lautsprecher 2 hat 4 Ohm. Als Gesamt-Impedanz ergibt sich der Wert von 2,4 Ohm.

Leistung von Verstärker und Lautsprecher

Laut Ohm´schen Gesetz gilt: je geringer die Impedanz (der Widerstand), umso höher ist der fließende Strom. Das wiederum ist gleichbedeutend mit einer höheren Leistung.

Ist die Leistung des Verstärkers größer als die des Lautsprechers, kann das die Bass-Chassis zerstören.

Im gegenteiligen Fall, wenn die Leistung des Verstärkers (deutlich) geringer ist, führt das durch zu hohes Ausregeln zur Zerstörung der Hochtöner.

Zum Glück kündigen sich beide Fälle frühzeitig durch eine deutliche Verschlechterung der Wiedergabe-Qualität an. Es bleibt also genügend Zeit, darauf zu reagieren.

Seriöse Leistungsangaben am Lautsprecher sehen zum Beispiel so aus:

RMS 30 – 120 W.

Dabei bedeutet „30“ die sinnvolle Dauer-Leistungsabgabe mit optimaler Übertragung. Die Angabe „120“ zeigt den Leistungswert, bei dem der Lautsprecher kaputt geht. Dieser Wert ist kurzzeitig möglich.

 

Weitere Leistungsangaben am Verstärker

Nennleistung

Oft geben die Hersteller aus marketingtechnischen Gründen die Nennleistung des Verstärkers an. Damit ist aber die Gesamtleistung gemeint, in der die Verluste durch Netzteile, Schaltungen und Displays unberücksichtigt bleiben. Diesen Wert können Sie getrost mit dem Faktor 0,5 multiplizieren.

Die Verstärkerleistung ist demnach stark abhängig von der Netzspannung. Regeln Sie höher, tritt der Clipping-Effekt (Verzerrungen) auf. Planen Sie eine leistungsstärkere Anlage, müssen Sie für eine ausreichende Stromversorgung, inklusive der entsprechenden Absicherung, sorgen.

Musikleistung

Die Musikleistung ist nicht genormt. Sie kann den doppelten Wert der Sinusleistung annehmen und beschreibt den kurzzeitig erreichbaren Spitzenwert pro Kanal. Es besteht ein direkter Zusammenhang zur Auslegung des Netzteils, insbesondere der Dimensionierung der Elkos. Sie stellen den plötzlich erhöhten Energiebedarf sicher. Daher gilt eine geringe Differenz zwischen Nenn- und Musikleistung als Qualitäts-Siegel für die Netzteile.

Peak- und Spitzenleistung

Diese Leistungsangaben dienen lediglich Werbezwecken. Es gibt hierfür kein genormtes Messverfahren. Die Werte können daher auch nur kurzzeitig erreichbare Spitzenwerte wiedergeben, die auf einen dauerhaften Betrieb nicht übertragbar sind.

PMPO

So verschieden wie die Namensgebung aufgrund der Bezeichnung „PMPO“, so unterschiedlich sind auch die Ermittlungsmethoden der dazugehörigen Werte. Verwendung finden diese fragwürdigen Leistungsangaben am Verstärker meist bei Ghettoblastern oder günstigen Modellen. Sie sollen die Wertigkeit der Produkte anheben. Seriöse Angaben fehlen hingegen oftmals völlig.

 

Fazit

Verkaufsstrategien machen auch vor technischen Beschreibungen nicht halt. Beachten Sie daher bei einem geplanten Neukauf die Leistungsangaben am Verstärker, deren Aussagekraft durch genormte Messverfahren untermauert ist.

Beachten Sie zudem, dass alle Anlage-Komponenten miteinander betrieben werden können.

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