Keine Frage: Politiker müssen und sollen die Rücknahme alter Elektro- und Elektronikgeräte gesetzlich neu regeln. Oberstes Ziel dabei ist, die Müllmenge zu reduzieren. Denn noch immer versickert viel zu viel gefährlicher Elektroschrott in dunklen Kanälen. Dubiose Entsorger verschiffen ihn nach Afrika und Asien. Das spart ihnen sowie den Herstellern der Geräte und ihren Nutzern Kosten. Der Preis dafür ist aber leider zu hoch: Durch die – illegale – Praxis verschmutzt die Umwelt. Menschen erkranken. Wir sparen also am falschen Ende!

 

So wichtig die Debatte im Umweltausschuss des Bundestags, bei der sich die Politiker mit Hilfe von Experten schlau machen wollten, also war, sie verpasste eines der – eigentlich zentralen – Argumente. Sie drehte sich um Details wie Erfassungsquoten. Sie kreiste um Fragen nach der Größe der Verkaufsfläche im Elektrohandel. Denn nur Händler mit mehr als 400 Quadratmeter will das neue Elektro- und Elektronikgesetzes (ElektroG) in die Pflicht nehmen.

 

Die versammelten Experten und Politiker aber verloren kein Wort über die noch sehr viel bessere Möglichkeit, den Abfallberg klein zuhalten. Sie klammerten – ich finde: sträflich – die große Chance aus, die dafür das Reparieren defekter Geräte bietet. Damit missachteten sie auch die Arbeit der zahlreichen Handwerker, die gekonnt defekte Maschinen wieder zum Laufen bringen und davor bewahren, dass deren Besitzer sie – viel zu oft, viel zu früh – achtlos wegwerfen.

 

Fatal ist, dass die Politdebatte in Berlin fast zeitgleich über die Bühne ging, wie der Auftritt Papst Franziskus‘ in Rom. Der katholische Oberhirte brandmarkte dabei in seiner Umwelt-Enzyklika den Konsumwahn als eine jener Quellen vieler Übel auf dem Planeten: Klimawandel, Verlust der Artenvielfalt oder das Schwinden der Rohstoffe. Der Menschen Gier plündere die Ressourcen und vernichte die Grundlagen des Paradieses auf der Erde. Da spricht der Papst ein wahres Wort, wenn er die Abkehr vom „immer Mehr“ und „immer Schneller“ predigt.

 

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Foto: K. Loeffelstein/Unicef (Quelle: globalmagazin)

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  1. Steffen L.

    In der Tat… das „einfach raus aus dem Land mit dem Schrott“ durch die dubiosen Entsorger ist gängige Praxis- leider. Und das schon seit Jahren. Dabei spielt es keine Rolle, welche Art Elektronikschrott beseitigt wird. Und womöglich lässt sich damit auch noch den ein oder anderen Cent verdienen.

    Ich bin vor nicht allzulanger Zeit gefragt worden, weshalb ich z.B. mein „uraltes“ Nokia 3210 nicht längst in die Tonne geworfen hab. Na ganz einfach: „…weil es noch tadellos funktioniert- lediglich ein neuer Akku muss rein“ Aber das verstehen unsere jungen Heranwachsenden nicht. Erstaunt wird man angestarrt und dann kommt eben der Spruch, ich zitiere: „…für die Kiste bekommst du doch kein Akku mehr“.

    Und hier hängt der Frosch am Baum. Die Frage ist doch, ob sich eine Reparatur überhaupt lohnt oder ob es nicht für den Verbraucher günstiger ist wegzuwerfen und neu zu kaufen. Der Großteil der Verbraucher macht sich einfach keinen „Kopf“ über solche Dinge. Und machen wir uns nichts vor: die Reparaturen von vielen Elektro- und Elektronikgeräten ist oft sehr teuer und dauert lange.

    Klar ist dabei, dass die „Reparateure“ auch verdienen möchten- verständlich. Aber übertreiben manche dabei nicht etwas? Und genau diesem Augenmerk sollte vorab Beachtung geschenkt werden. Denn sonst ist nix mit „reparieren statt wegwerfen“. Es ist nunmal FAKT, dass ich z.B. kein 3 Jahre altes Handy für 159,- reparieren lasse, wenn ich für 139,- ein neues Modell im Handel bekomme. Genauso verhält es sich mit anderen Artikeln- sei es Waschmaschine oder ein altes Radio. Eine Kaffeemaschine, die beim morgendlichen „Käffchenbrühen“ den Geist aufgibt, bringe ich nicht zur Reparatur, sondern besorg mir im Handel umgehend einen Neue.

    Wenn diese Sache geklärt ist und eine Lösung vorliegt, wird „reparieren statt wegwerfen“ sicher attraktiver als es jetzt ist.

    In diesem Sinne!