Weihnachten war auch im zurückliegenden Dezember wieder eine Hoch-Zeit für Geschenke. Mit Präsenten belohnten wir liebe Verwandte und Freunde. Wie jedes Jahr warteten unter dem geschmückten und mit Kerzen erleuchteten Baum in der guten Stube neben Krawatten, Socken, Spielen für die Jüngeren oder Lektüre für die Älteren auch heuer wieder allerhand Elektronik- und Elektrogeräte – für Jung und Alt – auf strahlende Augen und ihre neuen Besitzer.

 

Spielkonsolen oder Flachbildschirme sollten Freude in der Freizeit bereiten, Waschautomaten, Trockner oder Bohrmaschine die Arbeit in Küche oder Keller erleichtern. Als Geschenk kommt solch ein Elektrogerät meist gut an.

 

Immer öfter jedoch erfüllen die Geräte diesen wunderbaren Zweck meist eher unzulänglich. Immer mehr Menschen in Deutschland nämlich verlieren einer Untersuchung des Umweltbundesamts (UBA) zufolge immer früher die Lust an ihren elektrischen Gadgets oder Haushaltshilfen. Darauf wies kurz vor dem Fest die Frankfurter Allgemeine Zeitung hin: Sie zitiert eine Studie der UBA-Experten. Die Wissenschaftler des Dessauer Amts zeigten bereits im Sommer, dass die Nutzungsdauer elektrischer Hausgeräte seit Jahren kontinuierlich schrumpft – zwischen 2004 und 2012 sank sie um komplette zwölf Monate und liegt für Wasch- und Kühlgeräte heute nurmehr bei 13 Jahren.

 

Nicht, dass die Geräte ersetzt würden, weil sie nicht mehr funktionierten. Durchschnittlich ein Drittel aller Waschmaschinen, Kühlschränke oder Trockner sondern die Besitzer bereits aus, obwohl sie noch einwandfrei ihre Dienste versehen. Sie werden ersetzt, noch ehe sie fünf Jahre liefen!

 

Noch krasser ist es bei Flachbildschirmen. 60 Prozent, so zitiert die Süddeutsche Zeitung die Erkenntnisse der UBA-Wissenschaftler, tauschten ihren Fernseher schon wieder gegen ein Neugerät, noch ehe das noch funktionierende die ersten Anzeichen für Altersschwäche erkennen lässt. Die Besitzer wollen schlicht ein noch neueres mit noch mehr Funktionen im Wohnzimmer haben.

 

Die Hersteller freut das. Es puscht ihren Umsatz. Dabei ließe sich selbst manch defektes Gerät wieder in Gang setzen. Wer technisch nicht so versiert ist, kann dabei auf die Hilfe der MeinMacher setzen. Die Vereinigung zahlreicher Handwerker garantiert mit ihrem flächendeckenden Netzwerk im Land, dass jeder übers Internet rasch einen Spezialisten in der Nähe findet. Der kommt und behebt den Mangel am Gerät. Auch im Internet kann, wer Hilfe sucht, Rat finden. So stellte ein australischer IT-Spezialist Reparaturanleitungen online. Tim Hicks jedoch eckte damit bei den Produzenten von PCs und Laptops an. Prompt bekam er, das berichtet die Welt, per Mail eine ernste Verwarnung, dies zu unterlassen. Dem japanischen Hersteller waren die bis zu 10.000 Besucher von Hicks Website ein Dorn im Auge, die sich dort aus rund 50 Gigabyte Anleitungen downloaden und anschließend PC oder Laptop selbst reparieren wollten.

 

Wir Verbraucher sind an der Misere nicht ganz unschuldig. Die Welt zitiert dazu die Berliner Verbraucherexpertin Hyewon Seo vom VZBV: „Moderne Mobilgeräte sind zu Modeprodukten geworden, die die Mehrzahl der Verbraucher nach relativ kurzer Zeit nicht mehr verwenden wollen, weil sie nicht mehr in sind. Daraus resultiert eine kürzere Nutzungsdauer.“ Und die produziert im Umkehrschluss unnötig Müll, verbrennt zu viel Energie und verschwendet unnötig Rohstoffe. Der Elektroschrottberg wächst beständig, andererseits werden teuerste Zutaten für die Produktion elektronischer Komponenten rar.

 

Da ist im Sinne des Umwelt und Ressourcenschutzes völlig unverständlich, wenn Hersteller offensichtlich die Reparatur-Möglichkeit ihrer Produkte künstlich erschweren. Apple etwa baut, das berichten Zeitungen, extra patentierte Schrauben in seine Geräte, die nur mit Spezialschlüsseln zu lösen sind. Das macht es Laien oder Fachleuten schwer, die Smartphones der Nobelmarke selbst wieder in Gang zu setzen.

 

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