Der neue Versuch endet wieder im Fiasko: Die „Falcon 9“-Rakete des privaten US-Raumfahrt-Unternehmens „Space-X“ startet zwar erfolgreich vom Luftwaffenstützpunkt Vandenberg in Kalifornien. Die Trägerrakete bringt ihre Nutzlast auch plangemäß ins Weltall. Dort oben soll der „Jason 3“- Satellit aus der Umlaufbahn um die Erde den Anstieg der Meeresspiegel überwachen. Hinauf also verlief das Experiment zum Jahresbeginn top. Die Landung auf einer im Pazifik treibenden Plattform freilich war dann doch eher ein Flop: Ein Landebein des Raumtaxis rastet nicht ein, der Orbiter kippt um und zerschellt – das Experiment scheitert erneut.

 

Den herben Rückschlag steckt US-Wunderunternehmer Elon Musk jedoch mit gewohntem Optimismus weg. Der Erfinder von PayPal und Entwickler der Tesla-Elektrorenner investiert seine Millionen nämlich bewusst in „Space-X“. Er glaubt fest an Raketen-Recycling und die Reparatur der Raumfahrzeuge. Das spart, sagt er, nicht bloß sehr viel Material und damit noch mehr Geld. Der US-Unternehmer hält es für grundsätzlich erstrebenswert, Dinge lieber länger zu verwenden als Müll zu produzieren. Er macht Reparaturen schick und erhebt sie zum modernen Lifstyle. Sein lapidarer Twitter-Kommentar zum Malheur mit Falcon-9: „Well, at least the pieces were bigger this time…“ Macht nix: Hauptsache die Trümmerteile fielen diesmal größer aus. Deshalb ist Musk sich sicher, dass der nächste Versuch klappen werde („am optimistic about upcoming ship landing“) und liegt damit ganz auf Linie. In Labors auf der ganzen Welt tüfteln Ingenieure nämlich inzwischen an solchem Hightech-Recycling. Die NASA machte mit ihren Space-Shuttles den Anfang und erfand die Taxi-Fahrt zur Raumstation. Die ESA setzt auf „Clean Space“, um möglichst viele der inzwischen gut 600.000 Objekte, die um den Planeten kreisen, zu reparieren, ehe sie altersschwach und unbrauchbar ins Trudeln geraten und uns auf dem Erdboden womöglich aufs Haupt fallen.

 

Elon Musks Vision der wiederverwendbaren Rakete ist schon nahe an der Realität. Wer den Mann kennt weiß, dass er die Dinge, die er anpackt, auch verwirklicht. Die Recycling-Rakete als Einstieg in die Dauerverwendung von Hightech-Produkten hat das Vermögen, einer ganzen Branche neuen Schub zu verleihen. Denn sie poliert ihr Image auf und holt Reparaturen aus ihrer Nische, macht sie zum Fortschrittsprodukt.

 

Foto: NASA
Foto: NASA

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