San José — Menschenmengen laufen durch die Straßen der kleinen Hauptstadt von Costa Rica. Bekleidungsläden findet man hier eher weniger — vielmehr gibt es kleine Shops mit Schmuck, Snacks und vor allem Smartphones und deren Zubehör. Man kann dort aber nicht nur Telefone kaufen oder das Guthaben aufladen, sondern die Smartphones auch reparieren lassen. Und dieses Geschäft läuft ziemlich gut in Costa Rica.

 

Die Läden sind meistens mit einem kleinen Schild Reparaciónes (Reparaturen) gekennzeichnet. Mit den Werkstätten hier in Deutschland haben die in Costa Rica aber wenig gemein. Des öfteren handelt es sich bei den Werkstätten wie gesagt um kleine Shops, die nebenbei auch Smartphones reparieren.

 

Aber es gibt natürlich auch andere, professionellere Unternehmen, die Reparaturen anbieten, z.B. das Gizmo Service Center. Hierbei geht es um ein fast elf Jahre altes Unternehmen, dass auf hohe Qualität und ein seriöses Reparaturangebot baut. Werkstätten wie diese, findet man allerdings nur in den größeren Städten oder in Einkaufszentren, wobei man das Smartphone auch an das jeweilige Geschäft schicken kann.

 

Costa_Rica

 

Ganz egal, ob es sich nun um einen kleinen Smartphone-Shop handelt, oder um ein Geschäft eines erfolgreichen Unternehmens — die Costa Ricaner lassen ihre Smartphones lieber reparieren, anstatt sich ein neues zu kaufen. Aber wieso ist das so? Dafür gibt es eine simple Erklärung — es ist einfach eine Geldfrage. „Eine Reparatur ist viel günstiger, als ein neues Smartphone, deshalb lasse ich mein Smartphone reparieren. Ein neues Handy kann ich mir einfach nicht leisten.“ meinte eine Freundin aus Costa Rica zu mir. Der Ladeanschluss ihres Samsung Smartphone hat nicht mehr funktioniert und für sie war es ganz klar, ihr Smartphone in einen Reparaturshop zu bringen und reparieren zu lassen. Diese Einstellung finde ich sehr schön, denn so wird, wenn vielleicht nur unbewusst, auf die Umwelt geachtet und gleichzeitig werden Arbeitsplätze geboten, was für die Menschen dort sehr wichtig ist. Durch meinen halbjährigen Aufenthalt in Costa Rica sind mir die Unterschiede eines reichen Landes, wie Deutschland und einem ärmeren Land, wie Costa Rica, deutlich aufgefallen.

 

In Costa Rica gibt es noch keine Wegwerfgesellschaft — welch ein Glück! Aber wie sieht es in Deutschland aus? Ich finde, dass wir uns ziemlich nahe an einer Wegwerfgesellschaft befinden und handeln sollten. Von der Entwicklung und des technischen Fortschritts her, ist Deutschland natürlich viel weiter, als manch andere Länder, wir stellen eine Wohlstandsgesellschaft dar — zum Teil liegt unser Verhalten bestimmt daran. Jedoch glaube ich auch, dass es uns hier manchmal einfach viel zu gut geht, ohne dass wir uns dessen bewusst sind. Man kauft sich zum Beispiel ein neues Smartphone, obwohl das alte noch funktioniert. Und wozu? Um wieder das Beste und Neuste zu haben. Das ICH und das Materielle steht im Mittelpunkt — was mit dem vorigen Smartphone passiert oder wie sich der ständige Konsum auf die Umwelt auswirkt, ist hier nebensächlich.

 

Aber macht uns das auf Dauer auch wirklich glücklich? Ich glaube nicht. Fangen wir doch damit an, nicht alles gleich zu ersetzen und stattdessen zum Beispiel reparieren zu lassen — damit schonen wir die Umwelt und wir tragen dazu bei, dass Arbeitsplätze gehalten werden können.

 

Dafür setzen wir uns mit der Reparatur-Revolution ein. Nehmen wir uns ein Beispiel an Costa Rica und vielen weiteren Ländern, in denen reparieren noch in ist und gemeinsam können wir auch den Reparaturmarkt in Deutschland wieder aufblühen lassen!

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